Da ich in deutscher Sprache so gut wie keine Informationen über die Theiß bekam, möchte ich versuchen eine Art Flußführer zu erstellen. Von der Donau kommend habe ich die ersten 164 km die serbische Tisa befahren.

Auf dieser Seite nun die Beschreibung der ungarischen Tisza, km 164 bis etwa km 340.

Durchgehende Großschifffahrt gibt es oberhalb km 180 nicht mehr, es existieren aber noch die Schifffahrtszeichen, Betonnung und die Kilometrierung. Für Boote mit einer max. Ab km 180 existieren einige Seilfähren und eine niedrige Brücke, für Durchfahrtshöhen bis 2m ist sie jedoch in jeder Größe fahrbar.

Damit sich das Scrollen in Grenzen hält, habe ich alle Fotos zu kleinen Videos verarbeitet und bette diese an der jeweiligen Stelle ein.

Das erste Boot, das mir kurz vor Szeget begegnet ist ein Boot der Wasserschutzpolizei. Ohne sich um mich groß zu kümmern fahren sie nach kurzem beäugen weiter Richtung Grenze.

Durch eine Brücke kündigt sich das nahe Szeget an.

Danach kommen am RU mehrere große Pontons. Die ersten 2 sind Gaststätten mit Schwimmstegen und der Dritte ist der Zollponton bei km 173 RU. An den Gaststätten darf vor Einklarierung natürlich nicht angelegt werden!

In Szeget gibt es viele Ferienhäuser

Ich durchquere erst den Yachtikikötö  (km 177 RU) von Szeget und werde nirgends angesprochen. Deshalb lege ich am kleinen Ponton am Eingang an und frage nach ob ich hier übernachten kann. Mir wird eine Preisliste, die 3000 Forint für mein Boot ausweist, gezeigt und es werden 2000 verlangt. Englisch oder Deutsch Fehlanzeige, aber netter Kontakt mit Willen zur Kommunikation! Also alles kein Problem. Es gibt Dusche und WC, Getränke im angrenzenden Bufet.

Es gibt eine gute Slipstelle für diejenigen die hier einsetzen möchten. Wassertiefe durchgehend mehr als 2m.

Hier am rechten Rand ist zu sehen wo die Berufsschifffahrt an der Seilfähre etwa bei km 180 aufhört. Die Durchfahrtshöhe dürfte bei etwa max. 3m liegen.

In Ungarn sieht es nicht viel anders aus als in Serbien. Auf beiden Seiten Wald und ab und zu ein Badestrand.  

Natürlich auch hier viele Reiher und ab und zu Seeadler am Himmel.

Die Mündung in die Donau liegt hier genau 200 km und 6 Tage hinter mir.

Hinter der Uferbewaldung beginnt die Puzta.

Bei Temperaturen von deutlich über 40 Grad tausche ich alle halbe Stunde das Wasser meiner "Klimaanlage" aus. Das wirkt ware Wunder, ich fühle mich wesentlich frischer.

Immer wieder Wasserentnahmestellen, vermutlich für die Landwirtschaft.

Bei einem Badestrand km 284,5 entdecke ich gegen Mittag einige Restaurants und eine Anlegemöglichkeit. Die Gelegenheit wird natürlich genutzt.

Immer wieder Seilfähren. In der Mitte hängt das Seil zu stark durch, ich quere sie ganz am Rande.

Gruppen mit teilweise über 30 Kanus kommen mir entgegen. Sie sind voll beladen mit Campingausrüstung.

Wasserski ist sehr beliebt, auch Jetskifahrer treffe ich einige....

... in der Umgebung der häufigen Campingplätze.

Der Wicking Yacht Klub von Csongrad.

Das Chassis eines Trabi dient diesem Boot als Kajüte.

Bei km 247 versperrt eine Straßenbrücke die weiterfahrt. Eine Lücke für Sportbootfahrer weist 2m Durchfahrtshöhe aus.

Vor der Brücke lege ich am Ufer an, ....

... und mache mich mit Benzikanistern bewaffnet auf die Suche nach einer Tankstelle.

Danach lege ich mein Boot tiefer, um auf 2m Durchfahrtshöhe zu kommen.

Danach mache ich mich auf die Stadt zu erkunden. Im Cafe neben einem Hotel gibt es freies W-LAN.

Abends mache ich an einer Kneipe kurz vor der Brücke halt und verbringe einen langen Abend bei Billard und Schach. Obwohl niemand Deutsch oder Englisch spricht, werden mir die Regeln für das hier gespielte Billard erklärt.

Clubhotel Pegasus mit Sliprampe bei km 265. http://www.clubhotelpegasus.hu/

Gleich danach übernachte ich im Hajokikötö Navigator bei Tiszaug.

Der Name Fischereihafen (Hajokikötö) kommt nicht von ungefähr.

Der Badestrand von Tiszakecske, leider ohne Möglichkeit für mich anzulegen.

Einige 100 Meter weiter kann ich problemlos anlegen, ....

... schätze aber den Untergrund falsch ein und springe direkt in weichen Schlamm.

Hier ist ein Europadorf geplant, in dem Häuser im Stil der eurpäischen Länder entstehen. Bisher gibt es allerdings nur das Deutsche Haus, das als Gästeunterkunft dient.

Da schlechts Wetter mit Gewitter und viel Regen vorhergesagt ist und ich mich nach einer Dusche sehne, miete ich mich für einige Tage in dieser Pension ein.

Auf dem Weg zur Tankstelle. Da es nur 10 Minutn zwischen Boot und Tankstelle sind, mache ich mal wieder alle Tanks und Kanister voll. Keine Ahnung wan ichdas nächste mal die Gelegenheit habe. Eine Unbekannte für mich ist vor allem die Strömung, die auf mich zu kommt. Sollte sie auch nur um einige km/h steigen, benötige ich wesentlich mehr Treibstoff, da mein Boot bei Viertelgas etwa 9 und bei Vollgas etwa 11 km/h schafft. Bisher war sie sehr moderat, beginnend mit etwa 1 km/h ansteigend bis ca. 3 km/h und an wenigen Stellen 5 bis 6. 

Mitten in der Stadt ein Storchennest auf einem Fabrikschlot ist keine Seltenheit

Die Innenstadt bietet viel Grün und Schatten.

Neben der Tankstelle findet man auch den Supermarkt, der auch an Wochenenden geöffnet ist. Hier gibt es auch einen Geldautomaten. Ich decke mich mit Bargeld und Konserven ein.

Hier beginnt mein zweites Video mit allen Bildern:

Friedhof

Ein ganzer Trupp markiert die Straße neu.

Nach der Woche "Urlaub" in der Pension ist das Wasser um mindestens 30 cm gefallen. Eigentlich hatte ich Warnungen vor Hochwasser erhalten, da es sintflutartige Regenfälle in fast ganz Ungarn gegeben hat. Hier und flußauf hat es nur wenige Tropfen geregnet, obwohl es heftige aber trockene Gewitter gab. Trissie liegt fast auf dem Trocknen und es bereitet mir viel Arbeit und Anstrengung sie da wieder runter zu bekommen. Das Reisegewicht von etwa einer Tonne sieht man ihr gar nicht an.

Ich bekomme sie wieder flott und setze meine Reise fort. Jetzt bin ich bis zum Ende der Tour von allem unabhängig.

An den Ufern sieht man das gesunkene Wasser. Trotzdem ist im Fahrwasser durchgehend mindestens 1,5-2m Wassertiefe.

Oben im Schatten liegen Puztarinder im Schatten. Die Spuren zeigen, daß sie hier eine Tränke haben.

Engstellen wie diese häufen sich und ich habe das Gefühl als wäre die Strömung mit dem gesunkenen Wasser in der Fahrrinne stärker geworden. Stellenweise komme ich nur mit Vollgas langsam voran.

Bei km 300 habe ich zum Theiß See (Tisza To) noch etwas über 100 km.

Starke Strömung benötigt viel Schub.

Die Natur ist immer noch grandiös und wirkt ursprünglich.

Noch eine Seilfähre ...

... und eine Ortschaft am Ufer ...

.. sowie die überall anzutreffenden Störche.

Vom Ort ist nur der Wasserturm zu sehen.

Dieser Baum schützt mich beim nächtlichen Ankern vor Treibholz. Da das Ziel näher kommt und ich gut im Zeitplan liege, kann ich meine Tagesetappen kürzer machen.

Manchmal stelle ich die Pinne fest und geniese die Fahrt auf dem Dach der Kajüte.

Der Ort Marfü, nach meinen Informationen ohne Einkaufs- oder Tankmöglichkeiten.

An den Engstelle ist Anwesenheit an der Pinne aber Pflicht.

Jedes Dorf hat seinen Badestrand und die werden bei dieser Hitze fleißig genutzt.

Mal wieder vor Anker ...

geniese ich die Stille, bzw. die Laute der Natur ....

... und warte auf die Nacht. An dieser Stelle kamen in der Dämmerung 2 Angler mit ihrem Boot zu mir und fragten, ob ich Hilfe benötige. Übernachten auf dem Fluß ist hier selten. Jeder fährt nur zu seiner Angelstelle, treibt z.B. Wasserski und kehrt Abends nach Hause zurück. Ankernde Wasserwanderer sind hier unbekannt.

Nur die Kanuten sind ein übliches Bild, wenn sie am Ufer ihr Zelt aufschlagen.

Wiking Club Szolnok

Die Wasserschutzpolizei in Szolnok.

Hier wäre laut Karte eine Tankstelle in der Nähe, am Ufer ist es aber zu seicht, so daß ich beschließe mit dem Sprit noch bis Tiszaroff zu kommen, wo in der Karte eine Tankstelle eingezeichnet ist.

Eine Pizzeria auf einem alten Raddampfer. Da ich aber früh am Morgen hier vorbeikomme, erübrigt sich ein Halt.

Ich lasse Szolnok, den letzten größeren Ort auf der Strecke hinter mir.

Diese Angler habe ihr Zelt gleich auf dem Boot aufgeschlagen.

Gegen Mittag werfe ich meinen Anker bei km 354,5 am Ufer. Hier ist in der Karte ein Restaurant eingezeichnet. Ich mache die Tanks aus den Kanistern voll und habe danach nur noch 25 Liter Reserve im Kanister.

Allerdings scheint keine Saison zu sein, ich laufe durch eine Ansammlung von Hütte auf Stelzen ...

... und treffe keine Menschenseele.

Auch weiter weg vom Fluß stoße ich nur auf leere Häuser, so daß ich zurück gehe und mir an Bord etwas koche.

Am frühen Nachmittag geht es weiter, ....

.... noch eine Seilfähre ..

.. und ein Badestrand mit Restaurant und nahem Anleger. Ich mache fest und es kommt jemand, der mir in barscher Gebärdensprache mitteilt, wenn ich nicht verschwinden würde, holt er die Polizei. Die Lust auf das Restaurant ist mir vergangen und ich fahre weiter.

Wieder einmal liegt ein Relikt vergangener Schifffahrtstraßenzeit halb im Sand begraben am Ufer.

Laut Karte gibt es in Tiszabö nichts und es ist mir keinen Halt Wert.

Halt in Tiszaroff bei km 380. So richtig gefällt mir der Liegeplatz nicht, so daß ich gut abfendere. Im Ort gibt es die Tankstelle nicht mehr, die nächste wäre in 10 km Enfernung.  Aber etwas Tiefkühlgemüse und kaltes Bier für die Kühlbox gibt es in einem kleinen Supermarkt und so fahre ich weiter und suche mir einen Ankerplatz.

Einige km weiter findet sich ein ruhiger Platz für die Nacht und ich geniese es, einamal kaltes Bier an Bord zu haben. Ich koche aus Konserve, damit das Tiefkühlgemüse die Box kalt hält und geniese die Abendstimmung. 

Am nächsten Vormittag ein Angler bei Frühsport. :-)