Die serbische Tisa km 0 bis 164
Da ich in deutscher Sprache so gut wie keine Informationen über die Theiß bekam, möchte ich versuchen eine Art Flußführer zu erstellen.
Vorab: es benötigt eine Lizenz um die serbische Tisa zu befahren. angeblich bekommt man diese beim Hafenkapitän in Novi Sad. Allerdings habe ich extra in Novi Sad am Zollponton Halt gemacht um solche Dinge zu klären. Dort bekam ich in einem sehr netten Gespräch einige Informationen über den Fluß incl. Ausklarierungsort, aber nichts über eine Lizenz gesagt. Diese wurde an der Schleuse bei km 63 abgefragt und auch dort ausgestellt. Sie kostete nicht ganz 10 Euro.
Der Fluß ist bis Szeget gut betonnt und auch oberhalb mit Kilometrierung und Betonnung wie bei der Donau versehen. Die Mündung ist km 0.
Die Mündung vom gegenüberliegendem Ufer der Donau aus gesehen
Einfahrt in die serbische Tisa
Der Leuchtturm zeigt auf der Donau die Mündung an
Betonnt und Beschildert wie die Donau.
Die Berufsschifffahrt ist sehr langsam unterwegs und wirft weniger Welle als ich.
Bei km 8,9 die erste Brücke. Gleich danach am rechten Ufer viele Boote - das Örtchen Titel.
Sofort werde ich auf einen Selbstgebrannten eingeladen ...
Direkt gegenüber ist km Schild 9
Hier geht es in die Ortschaft
Jeder Ort hat ein Strandbad
Schon nach wenigen Metern die Tankstelle
Titel
Dieser Platz ist so etwas wie das Zentrum des Ortes
Weiter geht es
Die Ufer sind beidseitig von urwüchsigen Wäldern umgeben
Auf den ersten Kilometern Theiß hatte ich relativ viel Berufsschifffahrt die sehr langsam und bedächtig unterwegs war.
Bei km 37 LU übernachte ich an einem Restaurantponton bei einem Campingplatz und Strandbad.
Nachts kommt ein heftiges Gewitter und im Restaurant gehen alle Lichter aus.
Ohne zu wissen daß es sich um den Besitzer handelt, habe ich ein nettes Gespräch mit dem Paar am Nebentisch. Nach leckerem Fisch (Wels) möchte ich bezahlen und werde abgewiesen. Meine Gesprächspartner meinten sie fänden meine Reise toll und ich wäre Gast des Hauses. Vielen Dank an dieser Stelle!!
Am nächsten Morgen geht es weiter. Einige Fähren kreuzen meinen Weg.....
.. und auch einige abenteuerlich anmutende Boote. Insgesamt sehe ich aber deutlich mehr badende als Bootfahrer. Freizeitboote sind selten aber es gibt sie, meist handelt es sich um Fischerboote.
Die auf Stelzen gebauten Gebäude am Ufer zeugen von regelmäßigem Hochwasser.
Bei km 63 komme ich an eine Schleuse.
Ich wurde sofort geschleust ....
... und wurde nach Beendigung des Schleusenvorgangs nach meiner "Lizenz" gefragt. Erst dachte ich, es handelt sich um meinen Bootsführerschein, aber es benötigt eine Lizenz zur Befahrung der serbischen Theiß. Das wurde mir in Novi Sad, wo ich mich extra noch mal erkundigte nicht gesagt. Aber der freundliche Schleusenchef telefonierte und meinte danach kein Problem, er könne mir sie ausstellen. Kosten ca. 10 .
Danach geht es weiter. Ich bekam den Tipp, 3 km weiter gäbe es eine Marina und so beschließe ich den Tag dort zu beenden.
Novi Becej .....
... und seine Marina Gradiste bei km 66. Dort werde ich ausgesprochen gastfreundlich empfangen und auf meine Frage nach bezahlen und Formalitäten abgewiesen. Ich bin Gast der Marina und man freut sich mich hier zu sehen.
Abends sitze ich am Boot als eine junge Frau zu mir kommt und mich an den Tisch vor dem Clubhaus zum Abendessen einlädt. Leider hatte ich kurz vorher im nahegelegenen Restaurant gegessen, aber einen sehr netten und ansprechenden Abend mit den Clubmitgliedern verbracht. Vielen Dank dafür!
Wie alle Boote liege ich direkt am Ufer. Stege oder Pontons sind selten.
Da man für die Übernachtung etc. keinerlei Bezahlung von mir wollte, habe ich als kleines Dankeschön einen Wimpel des Donauforums hinterlassen. Sie freuten sich und er hängt jetzt an prominenter Stelle im Clubhaus.
Strandprominade Novi Bezej.
Meine in Novi Becej geschenkt bekommenen Karten erweisen sich schon nach wenigen Kilometern als hilfreich. wo geht es weiter? Laut Karte links und rechts Richtung Rumänien ....
Becej lasse ich rechts liegen ..
Fischreiher am Ufer und in der Luft sind eine alltägliches Bild ....
.... genauso wie Schwimmer im Wasser ....
.... und am Ufer sitzende Angler.
Über einige kleine Kanäle ist die Tisa unter anderem mit der Donau vernetzt.
Feriensiedlungen am Ufer ......
... unterbrechen manchmal die schier endlos scheinenden Uferwälder.
Da der Abstand der Versorgungsmöglichkeiten manchmal sehr groß ist, habe ich größere Mengen Treibstoff und Trinkwasser dabei. Ich versuche nach Möglichkeit immer für 3 Tage unabhängig zu sein.
Die ersten 100 km sind geschafft.
Am Unterlauf sind Ortschaften und Campingplätze oft noch direkt am Ufer, bald werden sie hinter hohen Dämmen oder Uferböschung versteckt sein.
Die Treppen zum Ufer sind nur aus dem Boden gestochen und nicht befestigt.
50 m hinter dieser Anlegestelle für Tankschiffe bei ca. km 122 RU befindet sich eine Straßentankstelle die man nutzen sollte. Es ist die letzte in Serbien und die nächste ist in Szeget bei km 177 und einige km vom Fluß entfernt.
Einen km oberhalb kommt man schon zum Vereinsschiff des Fischereiverbandes am selben Ufer. Hier wurde ich sehr gastlich aufgenommen.
Es gibt eine einfache Toilette und eine Dusche (wo der nassen Fleck an Deck ist) unter die sich wegen der großen Hitze alle mal immer wieder stellen.
Ich werde zu einem Fischrestaurant ein paar km Flußauf gefahren, das man mir dringend empfohlen hat.
Wir gehen einige Meter und kommen dabei an diesem teilweise aus leeren Flaschen gebauten Haus vorbei.
Bei Aussicht auf die Tisa geniesen wir lecker Fisch zu für deutsche Verhältnisse extrem kleinem Preis.
Am nächsten Morgen verlasse ich beizeiten diesen gastlichen Ort. Es sind jetzt 25 km bis zur serbischen Grenzstation. Habe ich den erst erreicht, darf ich bis Szeget weder serbischen noch ungarischen Boden betreten.
bei ca. km 126 RU liegt das vorzügliche Fischrestaurant vom Vorabend.
Bis zum Grenzort Kanijiza fährt man fast nur durch Wald.
Zwischen Senta und Kanijiza gibt es viele Ferienhäuser und reichlich Wassersport.
Sogar einen Windsurfer und einen Segler hab ich kurz vor der Grenze bei Novi Kanijiza getroffen.
Es scheint viel innerserbischen Tourismus zu haben, evtl. ja auch wegen der günstigeren Preise aus dem nahen Ungarn.
Bei km 148,5 RU kommt der serbische Zollponton in Sicht.
Während ich zuerst einmal meinen Tank aus den Kanistern auffülle kommt ein Polizist und sagt mir, ich müsse die obere Nummer des Lucka Kapetanija anwählen und dieser verständigt dann die restlichen Behörden. Wenn man das weiß macht es Sinn diese schon vorab mit einer voraussichtlichen Ankunftszeit zu verständigen da sie offensichtlich einen längeren Anfahrtsweg haben.
Ich habe das Boot nicht zu verlassen und auf das erscheinen der Behörden zu warten. Nach einer Stunde waren sie dann da und ich wurde ins nahegelegene Zollgebäude gerufen. Nach Abgabe meiner 3 erweiterten Crewlisten und einer halben Stunde Schreibarbeit der Beamten kam dann noch ein Zollbeamter um mein Boot zu inspizieren. Es blieb bei Fragen nach Waffen, Drogen, Alkohol und Zigaretten und dann durfte ich weiter fahren.
In flotter Fahrt geht es die nächsten 25 km zur ungarischen Grenzabfertigung weiter.
Ein paar Meter vor km 160 RU das gelbe Schild mit dem Hinweis zur Landesgrenze. 4 km weiter bei km 164 LU das selbe Bild am für mich rechten Ufer. Diese 4 km ist der Fluß mittig Landesgrenze zwischen Serbien und Ungarn.
Zwischen km 160 und 164 wechsel ich irgendwo die Gastlandflagge und setze die ungarische. Auf dem Abschnitt war kein Boot oder Mensch zu sehen ....