Von Kroatien nach Griechenland
Ende 2014 suchte jemand im Netz jemanden, um bei der Überführung eines Segelbootes von Kroatien nach Griechenland zu helfen. Ich nahm Kontakt auf und nach einigen Telefonaten war klar, ich komme mit.
Nach Kroatien wurden wir mit dem Auto gefahren. Frühmorgens waren wir in Zadar und hatten noch eine gute Stunde Wartezeit bis die Fähre nach Dugi Otok geht. Wir machten deshalb einen kleinen Stadtbummel.
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Mit der Fähre geht es anschließend weiter nach Dugi Otok.
Auf dem Weg nach Veli Rat machen wir einen kurzen Abstecher zu diesem schönen Platz.
Bei Windstille und leichtem Nieselregen geht es zwei Tage später los mit Tagesziel Murter.
Am Boot angekommen erst mal Winterplane weg, Gepäck stauen und sauber machen.
Wir fahren die Ostseite Dugi Otoks entlang, vorbei am U-Boot Bunker und einer Fischzuchtanlage.
Die Inselwelt Kroatiens ist trotz der fehlenden Wärme immer wieder ein schönes Revier.
Die vielen Fischzuchtanlagen überraschen mich. Gleich zwei Segelregatten an einem windstillen Tag. die
Teilnehmer kommen im Schneckentempo voran.
Anfahrt auf Murter
In Murter machen wir Diesel- und Wassertank randvoll.
Eigentlich hofften wir auch hier übernachten zu dürfen, aber da das nicht möglich war, machen wir uns auf nach Pirovac um dort die Nacht zu verbringen.
Anfahrt auf Pirovac
Im Stadthafen ist nur ein freier Liegeplatz mit genügend Tiefe frei, der gehört aber zu einem Fischtrawler. Wir machen deshalb zuerst am Kopf der Mole kurz fest und fragen nach wann der Fischer zurück kommt.
"Erst am nächsten Tag", also belegen wir den Platz für die Nacht.
Unser Kurs vom ersten Tag
Pirovac
Wir haben Südostwind mit 9 Knoten Stärke. Aus der Bucht raus fahren wir unter Genua, danach kommt er genau da her wo wir hinwollen und wir motoren die Küste von Murter entlang.
Die Entgegenkommer haben mittlerweile Rückenwind von mehr als 15 Knoten.
Einige gut gekennzeichnete Untiefen liegen auf der Strecke.
Gegen 14 Uhr passieren wir die Südspitze von Zlarin. Das erste Bild ist die Festung Sv Nikola am Eingang des Kanals des Hl. Ante, die im 16. Jahrhundert zur Abwehr der Türken gebaut wurde.
Das Wetter verschlechtert sich, es zieht eine Unwetterfront auf. Wir überlegen gerade ob wir Primosten anlaufen sollen und für diesen Tag Schluß machen als ich höre, daß das Motorengeräusch sich verändert hat. Beim öffnen der Klappe kommt starker Rauch aus dem Motorraum und wir stoppen sofort. Da Toni bei Seahelp Mitglied ist, rufen wir diese an, damit sie uns in den Hafen schleppen. Es dauert 1 1/2 Stunden bis das Boot da ist, so lange kreuzen wir mit der Fock vor Primosten hin und her.
Als sie da waren, schlugen sie uns vor uns zur Marina Kremik zu schleppen, da es dort einen Marineservice gibt.
Abschleppaktion:
Auf halber Strecke pfeift es beim Abschleppboot und der Motor geht aus. Nach einigen Minuten startet er wieder und es geht weiter bis zur Marina.
Seahelp schleppt uns bis vor die Marina und nimmt uns hier längsseits. Bis hier her wäre ich gesegelt, hatte das aber nicht zu entscheiden.
Schon nach kurzer Zeit kommt ein Mechaniker und stellt eine defekte Wasserpumpe fest. Diese ist weder in Kroatien noch in Deutschland vorrätig und muß bestellt werden.
Die Marina liegt bestens geschützt. Überwiegend sind hier sehr große Boote.
Gleich nebenan ist eine kleine Werft in der gerade ein Touristenboot klar für die Saison gemacht wird.
Primosten liegt gleich über dem Berg, etwa eine Stunde Fußmarsch entfernt.
Nach einer Woche auf das Ersatzteil warten wird der Motor repariert.
Am 8.Mai laufen wir um 14:45 Uhr aus und es geht endlich weiter.
Nach nicht mal zwei Stunden fahren wir an diesen alten Geschützstellungen auf der Insel Smokvica vorbei.
Da die verlorene Woche unsere Zeitreserve bedenklich hat schrumpfen lassen und das Wetter gut ist, fahren wir in die Nacht hinein um Strecke zu machen.
Vor Hvar ist es schon so fast vollkommen finster.
Mit dem Plotter ist das navigieren ein Kinderspiel, bin ich gar nicht gewohnt.
Um 2:45 haben Korcula schon hinter uns.
Bei absoluter Windstille fahren wir in den Tag hinein mit Ziel Dubrovnik.
Die letzten Meilen vor Dubrovnik.
Gegen 10 Uhr morgens steuern wir Dubrovnik an.
Wir steuern die Tankstelle an und hoffen in der kleinen Marina nebenan ein paar Stunden schlafen zu können. Um 10:45 Uhr legen wir an der Tankstelle an.
Da in Dubrovnik kein Platz für uns ist, legen wir wieder mit Ziel Cavtat ab.
Punkt 12 Uhr passieren wir die Altstadt von Dubrovnik.
Um 13:15 Uhr liegen wir nach einem total verpatzen Ankermanöver längsseits an einem anderen Segler.
Toni ließ mich die Ankerkette über die eines anderen werfen und dieser war dummerweise nicht an Bord.
Eigentlich wollen wir hier Mittagessen, ausklarieren und vor dem Start ein paar Stunden schlafen.
Mittagessen und Ausklarieren erledigten wir, aber als wir zurück beim Boot waren kam der Skipper des Bootes an dem wir lagen und machte einen riesen Terz.
Toni wollte sich für sein Mißgeschick entschuldigen, aber der andere hörte gar nicht hin. Lautstark stritten sich beide auf Schwäbisch.
Daraufhin beschloß Toni gegen meinen ausdrücklichen Rat loszufahren und von hier direkt bis Korfu durchzufahren. Meine Argumente, schon 2 Tage ohne Schlaf und der Wetterbericht ignorierte er.
Er wäre 20 Jahre älter als ich und brauche keinen Schlaf, 50 Jahre Segelerfahrung habe er auch.
Also legten wir um 16:45 Uhr bei Gewitter aufklarend ab mit Ziel Korfu.
Gegen 19 Uhr übernehme ich das Ruder und Toni will sich schlafen legen. Da ich mit dem großen Boot nicht so fit bin, segel ich nur unter Genua Kurs Korfu.
Nach einiger Zeit kommt der Skipper wieder hoch und meinte bei dem Geschaukel nicht schlafen zu können. Mittlerweile war es dunkel und rings rum blitzte es, die Welle war hoch. Er wies mich an meinen Kurs wieder zu ändern und weiter raus zu fahren, wir hätten die 12 Meilenzone noch nicht verlassen. Ich war mir sicher wir waren mindestens 15 Meilen draußen.
Da die Welle recht gewaltig und ungünstig stand, war es schwierig den Kurs zu halten. Als ich dann um 1 Uhr dem Skipper das Ruder übergeben wollte, fuhr der immer im Kreis. So ein sturer Skipper, der dazu sein Handwerk nicht beherrscht und entgegen jeder Seemannschaft handelt ist mir bisher noch nicht untergekommen.
Nach 5 Runden hatte er es eingesehen und ich übernahm 25 Meilen vor der Küste und setzte Kurs auf Montenegro. Um 5 Uhr sahen wir die Lichter der Bucht von Kotor 20 Meilen entfernt und um 6:45 Uhr lagen wir am Zollsteiger von Zelenica und warteten darauf, daß der Zoll öffnet.
Um 8:30 Uhr waren wir einklariert und 15 Minuten später lagen wir sicher in einer noch nicht fertigen Marina in Herceg-Novi. Ich legte mich erst mal schlafen ....
Am 11.5. verlassen wir die schöne Bucht von Kotor und nehmen Kurs auf Bar um auszuklarieren.
Der Eingang zur Bucht ist stark befestigt. Die Anlagen scheinen sowohl aus dem Mittelalter als auch aus der Neuzeit zu stammen, sind aber alle verwaist.
Nach nur 5 Stunden legen wir in der Marina Bar an der Tankstelle an.
Die Marina in Bar ist schön gelegen.
Von der Stadt Bar sehe ich nicht viel, ich empfinde sie als weder schön noch häßlich.
Am 13.05. laufen wir bei Windstille genau bei Sonnenaufgang mit den Fischern aus. Ziel für heute Durrës.
Ausklariert haben wir am Tag vorher.
Gefrühstückt wird unterwegs. Keine Ahnung was da brennt, solche Rauschwaden sind oft zu sehen.
Das erste was ich von Albanien sehe sind jede Menge Befestigungsanlagen auf einer Halbinsel vor Durrës
Das erste was man von Norden kommend von Durrës sieht sind die Gastanks des RomanoPort.
Kurz vor der Stadt noch eine Strandanlage, dann sind schon moderne Hochhäuser zu sehen.
Zum einklarieren fahren wir zuerst an die dafür vorgesehene Stelle, die mir dankenswerter Weise
mein Freund Volker beschrieben hat. Hier dürfen wir auch übernachten.
Wir klarieren über einen Agenten ein, was 40€ kostet aber wegen der oft fehlenden Sprachkenntnisse die Sache wesentlich vereinfacht.
Bucht von Kotor
Bar
Durrës
Vlore
Sarande
Ich habe versucht unsere Route der letzten und der nächsten Tage auf dieser Karte einzuzeichnen.
Die Karte hab ich am Ausgang des Hafens fotografiert.
Die ersten Eindrücke von der Stadt nach verlassen des Hafens.
Durrës wurde im 7. Jahrhundert von den Griechen als Epidamnos gegründet, war zwischenzeitlich u.a. römisch und byzantinisch. Ausgrabungen eines byzantinischen Marktes und eines römischen Amphittheaters sind in der Innenstadt zu finden.
Es gibt aber auch genügend Stellen die eher unserem Klischee entsprechen.
Dummerweise ist hier das erste Bild ganz rechts, das mit den Galerien muß ich noch üben. :-)
Abends sitze ich noch gemütlich im Cockpit und am nächsten Tag geht es weiter nach Vlorë.
Südlich von Durrës wird es sehr flach und es kam innnerhalb weniger Minuten auflandiger Wind mit bis zu 25 Knoten auf. Das erzeugte eine heftige Welle und die Gefahr in eine Legerwallsituation zu geraten.
Die Bucht von Vlorë. Da es in Vlorë keine Marina gibt, fahren wir nach Orikum ganz am Ende der Bucht. Links Orikum, Mitte Vlorë und rechts dazwischen.
Die Hafeneinfahrt Orikum ist etwas Tricky. Zur Ansteuerung kann man sich ganz gut an den roten Hafengebäuden orientieren. Am nördlichen Rand gehts rein und dann genau der Betonnung folgen, also rechtswinklig dem Wall folgen. Abkürzen wäre fatal.
Bei der Anfahrt auf Orikum kontaktierte ich Irene von www.sail-albania.com und wurde von Irene u.a. auf die Besonderheiten bei der Ansteuerung hingewiesen.
Sie hätte auch als lizensierte Agentin für die Prozedur des Ausklariens geholfen, aber der Skipper mißtraute ihr wegen seines engstirnigen Weltbildes und ließ sich, wie angekündigt, von der Hafencrew über den Tisch ziehen. Der Mann im Hafenbüro behauptete, sail-albania wär im Hafen nicht zugelassen (obwohl sie ein Büro dort haben) und er würde die Ausklarierung vornehmen.
Bekommen hat er für 40€ ein Papier, das wir gar nicht benötigt hätten!
Ich kann also nur davor warnen, im Office das Hafens seine Papier zu lassen und das Ausklarieren zu beauftragen. Einzig dazu befugt sind die lizensierten Agenten.
Ansonsten liegt der Hafen gut geschützt und paßt auch halbwegs von den sanitären Einrichtungen etc. Es gibt verschiedene Restaurants in der Umgebung und einen kleinen Supermarkt in 15 Minuten Laufentfernung.
Der Wetterbericht verordnet uns zwei Hafentage ........
Zu Fuß unterwegs nach Orikum ....
Von der Marina sind es etwa 15 Minuten zu Fuß in die Ortschaft.
Da wir nicht ordnungsgemäß ausklariert waren, starteten wir am 17.5. mit Ziel Sarande.
Bei absoluter Windstille motoren wir aus der Bucht von Vlorë.
Am Ausgang der Bucht noch mal ein Bunker für Boote oder U-Boote.
Die Küste ist karg aber nicht unbewohnt. Zwischen Vlorë und Sarande gäbe es, anders als weiter nördlich sogar einige Ortschaften die aussehen als könnte man anlegen.
Ich bekam den Tipp reichlich Abstand zur Küste zu halten, da es gefährliche Felsen unter Wasser gibt. Auf dem Plotterbild sind wir gerade daran vorbei.
Langsam aber sicher nähern wir uns Griechenland. Als erstes zwei kleine Inseln kaum am Horizont auszumachen. Am zweiten und dritten Bild ist schon rechts Korfu.
Am späten Nachmittag erreichen wir Sarande, nur wenige Meilen von Korfu entfernt.
Ich hatte zwar die Telefonnummer des Agenten hier, ein Anruf war aber gar nicht notwendig, er stand auch so schon bereit und hat uns Willkommen geheißen.
Sarande ist gut an Korfu per Schnellfähren angebunden und es gibt viele Tagestouristen.
Am nächsten Morgen brechen wir nach Korfu auf um dort einzuklarieren.
Von Sarande bis Korfu ist ein Katzensprung. Uns begegnen einige Fähren.
An Korfus Ostküste geht es vorbei an vielen Villen zur Marina Gouvia bei Korfu Stadt.
Gouvia ist eine große moderne Marina. Wir erhalten 2 Stunden Zeit um die Formalitäten zu erledigen.
Nach gut zwei Stunden sind wir ordentlich in Griechenland einklariert und brechen zur Insel Paxos auf.
Vorbeifahrt an der beeindruckenden Festungsanlage von Korfu Stadt.
Die Landungen der Flugzeuge am Stadtflughafen sehen gefährlich aus.
An der Küste Korfus ist wesentlich mehr Verkehr als an der Albaniens.
Nach sechs Stunden Fahrt erreichen wir die Einfahrt zum Hafen von Paxos.
Die Einfahrt führt durch einen schmalen Kanal zwischen einer kleinen vorgelagerten Insel und Paxos.
Der Hafen ist malerisch gelegen.
Direkt am Wasser stehen alle Gassen voll mit Tischen, überall Touristenlokale. Geht man etwas weiter, kommt ein sympatischer kleiner Ort zum Vorschein.
Eigentlich freute ich mich auf einen Hafentag an diesem Ort und ich setzte mich in ein Restaurant für ein ausgiebiges Frühstück. Um 10 kam Toni, der Ankerwürde nicht halten, wir brechen sofort auf.
Schon nach 5 Stunden erreichen wir unseren Zielhafen Preveza. Es war idealer Segelwind, aber Toni wehrte mit der Begründung das wäre ein Überführungstörn ab.
Hier endet die Überführungsfahrt und ich gehe noch eine Woche in ein kleines Hotel.